Die Schweiz kann die Sicherheit von biologischen Laboren weiter verbessern. Im Austausch mit Fachpersonen hat Pour Demain Empfehlungen erarbeitet.
Die biologische Forschung an pandemischen Erregern spielt eine zentrale Rolle bei der Pandemievorbereitung. Gleichzeitig birgt diese Art der Forschung Risiken wie Labor-Unfälle und Missbrauch mit potenziell verheerenden Folgen.
Vorschläge zugunsten der Laborsicherheit
Die gesetzliche Grundlage durch das Epidemien- und Umweltschutzgesetz und die daraus abgeleiteten Verordnungen bieten ein bewährtes Regelwerk im Bereich der Biosicherheit. Dennoch kann die Sicherheit in Laboratorien weiter verbessert werden. Aktuelle Berichte zeigen, dass Hochsicherheitslabore teilweise jahrelang nicht kontrolliert werden. Die Biotechnologie entwickelt sind rasant. Pour Demain empfiehlt daher, folgende Massnahmen zu prüfen:
Aus- und Weiterbildung für Biosicherheitsbeauftragte und Labor-Mitarbeitende stärken
Obligatorische Biosicherheitskurse und Schulung der Mitarbeitenden
CAS Biosafety und Biosecurity einführen
Kontrolle und Aufsicht von Labors stärken
Rechtliche Verpflichtung der Kantone zu regelmässigen Inspektionen in BSL-3 und-4-Laboratorien gemäss risikobasiertem Intervall bzw. alle 0.5 bis drei Jahre als möglichen Richtwert für das Kontrollintervall
Zusammenarbeit der Kantone bzgl. Laborsicherheit institutionalisieren
Einführung einer Laborzertifizierung für BSL-3- und -4-Laboratorien prüfen
Biobanken gesetzlich verankern
Personensicherheitsprüfungen für Mitarbeitende in BSL-3 und -4-Laboren und obligatorische Einforderung eines Strafregisterauszugs
Meldesystem und jährliche anonyme Statistik zu Laborvorfällen und -Beinahevorfällen einführen
Missbräuchliche Verwendung von Erregern (Biosecurity) in der Ausbildung mehr gewichten
Mit den Massnahmen wird das Risiko menschlichen Versagens aufgrund von Fehlern und unzulänglicher Information (Biosafety) ebenso eingeschränkt wie die Gefahr vorsätzlichen Missbrauchs (Biosecurity).
Biosicherheit wie Strahlenschutz und Chemiesicherheit behandeln
Mit den Anpassungen würde sich die biologische Sicherheit in der Schweiz an der bewährten Praxis aus anderen Bereichen orientieren. In Nuklearanlagen sind etwa obligatorische Sicherheitskurse und Personensicherheitsüberprüfungen seit langem etabliert.
Die Schweiz soll sich nicht auf der guten Ausgangslage im Bereich der Biosicherheit ausruhen, sondern als Vorbild vorangehen. Potenzielle Gefahren für die Laborsicherheit sind angemessen zu berücksichtigen, bevor weiterer Handlungsbedarf entsteht. Damit würde die Schweiz anerkennen, dass Biosicherheit einen Sicherheitsbereich neben dem Strahlenschutz und der Chemiesicherheit darstellt, der gleichermassen mit hohen Risiken für Mensch, Tier und Umwelt verbunden ist.
Aus Sicht von Pour Demain sind weitere Massnahmen angesichts der Risiken verhältnismässig. Damit profitiert die Schweiz von der wichtigen biologischen Forschung in Hochrisikolaboratorien, während bestmöglicher Schutz gewährleistet ist.
Dokumente
Diskussionspapier herunterladen:
Factsheet Laborsicherheit herunterladen:
Für Rückfragen
Laurent Bächler, Programmbeauftragter Biosicherheit, Pour Demain, laurent.baechler@pourdemain.ch
Comments